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Von Menschen und Mäusen
Von Menschen und Mäusen

Von Menschen und Mäusen

+++ Podcast +++ Von Menschen & Mäusen

… aber nicht von John Steinbeck

„Von Mäusen und Menschen“ (Of Mice and Men), das ist nicht nur ein Roman des US-amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck. Mäuse und Menschen sind nach wie vor ein aktuelles Thema. Jos van Aken hat bereits mehrfach darüber geschrieben. In seinem neuen Podcast geht es um die Nager, die bedenkenlos instrumentalisiert werden, um im Auftrag der Pharmaindustrie chronisch kranken Menschen immer wieder falsche Hoffnungen auf die Heilung ihrer nach wie vor unheilbaren Krankheiten zu machen.



Transkription des Videos

Große Elefanten haben – angeblich oder vielleicht tatsächlich – panische Angst vor kleinen Mäusen. Frauen jeglicher Ausmaße auch. 

Soweit – so unbelegt. Nichts genaues weiß man nicht. Ich selbst habe noch keinen der bekanntlich ja überaus sensiblen grauen Riesen mit Rüssel gesehen, der vor so einer Winz-Maus Reißaus genommen hätte. Andererseits kenne ich ziemlich viele Frauen, die die kleinen huschigen Nager einfach nur niedlich finden – niedlicher jedenfalls als mich. Das will natürlich erst mal nichts heißen. 

Wohin mit dem Rest ?

Geradezu unersetzlich und wohl auch  überlebenswichtig  ist die Maus als solche aber für die Wissenschaft – überleben wird dabei die Wissenschaft, die Maus eher weniger. 

Seit langem beobachte ich fasziniert, aber “not amused”, wofür die niedlichen Nager in den Labors der Forscher herhalten müssen. Würden wir  diesen Studien glauben schenken (die bei ausdauerndem  Hinterfragen dann jedoch spätestens nach wenigen Monaten im Reißwolf, bestenfalls in einer Archiv-Cloud, landen und dort so behandelt werden, als hätte es sie nie gegeben), dann müssten viele der  Versuchstier-Mäuschen mitsamt ihren Forschern ja eigentlich mit  Nobelpreisen überhäuft werden (was ihnen, den Nagern ja dann aber auch nichts mehr nützen würde – ihre nach der akademischen Hilfstätigkeit eventuell verbliebenen Reste sind dann längst in Restmüll-Verbrennungsöfen oder in Tierkörperbeseitigungsanlagen  verschwunden. 

Ich selbst schenke vorsichtshalber weder der Wissenschaft noch Pharma- und anderen Konzernen blindlings Glauben, vor allem, wenn sie mit  gigantischen  PR-Etats und so genannten Drittmitteln das  öffentliches Image und damit ein künstlich generiertes Vertrauen der „Forschung“ aufpolieren. Ich habe nämlich nichts zu verschenken, blauäugiges Glauben schon gar nicht. 

Deshalb wahrscheinlich „stolperte“ ich bereits vor vielen Jahren über diese ganz spezielle “Mäuse-Plage” – und von Mal zu Mal  verdichtete sich beim kritischen Lesen der sich häufenden “Mouse-News” in Zeitungen, Zeitschriften, TV, Radio und Internet  der Verdruss, der Ärger und der Zorn auf das, was sich da entwickelte: Wider besseres Wissen wird da mit Berufung auf die Mäuse  chronisch Kranken und behinderten Menschen vorgegaukelt, eine Lösung ihrer Probleme – also die Möglichkeit  der Heilung ihrer bislang unheilbaren, oft tödlich verlaufenden  Krankheit – sei  zwar noch nicht wirklich spruchreif, aber doch fast zum Greifen nah. Es dauere halt noch ein wenig. Viele der damit angesprochenen Kranken glauben den PR-Quatsch 8oder sagen wir mal nicht ganz so böse:die wissenschaftlichen Halbwahrheiten.

Windelweiche Versprechen

„Erhärtet“ wird dieses Geraune, das an Quacksalber-Versprechen auf Märkten im finstersten Mittelalter erinnert, wie erwähnt fast immer und gebetsmühlenartig… 

… ja, mit den Mäusen. Nun muss ich fairerweise durchaus eingestehen, dass ich der Behauptung, die Nager seien aus diesem und jenem Grund die idealen „Versuchs- und Testobjekte“, nicht grundsätzlich widersprechen will und kann. Die Tierrechtsproblematik übrigens klammere ich an dieser Stelle bewusst aus. Das ist ein anderes „Kapitel„.

Seit Jahren ein entwickelt sich dieser miese und menschenverachtende  Trend: Forschung und Unternehmen missbrauchen – nicht nur diese – Tiere, um zynisch und eiskalt kalkulierend ihr Wissen um die existentiellen Ängste schwerkranker Menschen mit falschen Versprechungen auszunutzen. 

Das Prinzip ist so simpel wie zuverlässig: man nehme einen Sympathieträger wie so ein nettes Mäuschen, erziele mit und an ihm ein echtes oder zumindest echt erscheinendes sensationelles Forschungsergebnis (das letztlich aber keine seriöse Aussagekraft hat) und verkünde das nicht etwa als Fake-News, sondern als Halbwahrheit. Das funktioniert. Vor allem die betroffenen Kranken, aber nicht nur die, glauben die raffinierte Halbwahrheit.

Tunnelblick – von der Lobotomie bis zum Contergan

Viele durchaus seriöse Wissenschaftler schalten unübersehbar auf „Tunnelblick“, wenn es um die Finanzierung auch bedenklicher Forschungen für Medikamenten oder hochriskante Eingriffen geht. Das bekannte Beispiel „Contergan“ oder die skrupellose Propaganda für mit tödlichen Risiken behafteten Verhütungsmittel sind nur zwei von immer mehr bekannt werdenden Pharma-Skandalen. 

Einen Super-Coup landeten italienische portugiesische  und US-amerikanische Forscher zum Beispiel mit der „Lobotomie“, einer mit dem Nobelpreis ausgezeichneten neurochirurgischen Operationsmethode, bei  der Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen sowie Teile der grauen Substanz durchtrennt werden.  Prominentestes Opfer dieses Irrsinns, mit dessen Hilfe die Mediziner weltweit bis Mitte der 1950er Jahre sogar behaupteten, jegliche psychische Auffälligkeit, ja sogar verbrecherische Neigungen und „Homosexualität heilen zu können,“ war die Schwester des US-Präsidenten  Kennedy, Rosemary Kennedy. Sie überlebte, blieb aber bis an ihr Lebensende infolge der Lobotomie ein schwerstbehinderter Pflegefall.

Neben der Gier nach Milliardengewinnen wurden und werden solche Verbrechen immer wieder dadurch möglich, dass es gelingt, den potentiellen Opfer vorzugaukeln, man wolle doch nur ihr Bestes. Gemeint ist natürlich nicht deren Gesundheit, sondern das Geld der Konsumenten. Zum Repertoire  der „Verkaufsgenies“ gehören die niedlichen Versuchsmäuschen mit ihren unwiderstehlichen Knopfaugen und dem lustigen Schnurrbart – nicht nur, weil sie wahrscheinlich Eigenschaften mitbringen, die das Ausprobieren dieser und jener Substanz ermöglichen. Diese Tiere werden zu Hauptdarstellern in einer Illusionsshow..

Nacktmulle? Kakerlaken?

Würden zum Beispiel weniger Sympathien erzeugende Tiere verwendet, dann ginge ein nicht zu unterschätzendes Marketing-Instrument verloren. Nehmen wir mal an, die Medien würden immer wieder von dem in Kürze bevorstehenden Durchbruch und reellen Heilungschancen bei Parkinson, Krebs oder Multipler Sklerose berichten, weil erste vielversprechende Studien an und mit Nacktmullen, Sphynx-Katzen oder Kakerlaken erfolgreich verlaufen seien, dann wäre zumindest nicht ausgeschlossen, dass betroffene Menschen vielleicht doch etwas aufmerksameren kritischer auf solche an sich leicht zu durchschauende Vernebelungsversuche und die von der weniger erfreulichen Realität ablenkenden halbgaren Heilsverkünder aus den Laboren und PR-Abteilungen der Konzerne reinfallen. 

Lügen Knopfaugen?

Durch genügend Leidensdruck zusätzlich geschwächte Opfer des Big Business verbreiten diesen Unsinn dann auch noch willig und lauthals (aber)gläubisch in Foren oder sogenannten Selbsthilfegruppen weiter, nicht zuletzt vielleicht auch dem Charme der niedliche Mäuse erliegend nach dem Motto.: „Können solche Knopfaugen und Schnuppernasen lügen?“ und überhaupt: „wenn die Tierchen schon für den Fortschritt in der Forschung sterben – wollen? müssen? Dann muss doch was dran sein an den Studien

Wie heißt doch gleich die Schlüsselerkenntnis jeder Vertreter-Fortbildung?

„Menschen glauben nicht, was sie sehen. Sie sehen, was sie glauben“

Jos van Aken

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